Dienstag, November 29, 2005
Rassisten und Mafiosi in Italien: Nur ’ne kleine Pause - Sport - sueddeutsche.de
In der 66. Minute klemmte Marco Zoro den Ball unter den Arm und rannte zum Linienrichter. „Basta! Ich mache nicht weiter. Lassen Sie das Spiel abbrechen.“
Es sei nicht das „Affengeheul“ der gegnerischen Fans gewesen, erklärte der Nationalspieler aus der Elfenbeinküste später, auch nicht die üblichen Beleidigungen und Schimpfwörter, „Negerbastard“ war das harmloseste. „Das bin ich gewöhnt, wenn wir auswärts spielen. Aber dass diese Leute 1000 Kilometer weit fahren, um bei mir zu Hause ihr rassistisches Gegröle anzustimmen, kann ich nicht ertragen.“ Zoro, 22, ist als Abwehrspieler beim FC Messina unter Vertrag. Die Sizilianer waren 0:2 im Rückstand gegen Inter Mailand, als Schiedsrichter Trefoloni das Match wegen Zoros Protesten unterbrach. Eine kurze Pause, dann ging es weiter. Die Bedingungen für den Abbruch der Begegnung waren für Trefoloni nicht gegeben – dabei sieht das Reglement des Fußballverbandes eindeutig eine solche Maßnahme vor, wenn von den Tribünen rassistische Schmähungen kommen. Oder wenn Hakenkreuzfahnen gezeigt werden – wie etwa zur gleichen Zeit im Stadion von Empoli, wo rechtsextreme Fans von Lazio Rom ebenfalls ungeschoren blieben. Die rechten Fanblocks von Lazio und Inter sind untereinander verbrüdert.
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