Dienstag, November 22, 2005
derStandard.at: Pinochets Verhaftung steht demnächst bevor
Ex-Diktator droht Prozess wegen Mord an 119 politischen Gegnern
Die Verhaftung des früheren chilenischen Militärmachthabers General Augusto Pinochet steht nach Angaben aus Gerichtskreisen möglicherweise unmittelbar bevor. Er rechne damit, dass Pinochet dann wegen der Tötung von 119 Mitgliedern der Bewegung der Revolutionären Linken MIR im Jahr 1975 der Prozess gemacht werde, sagte einer der Anwälte der Opfer am Montag in Santiago. Bei einer Gegenüberstellung mit dem früheren Chef der Geheimpolizei DINA, General Manuel Contreras, hatte Pinochet am Freitag erklärt, er selbst habe nichts mit der "Operation Colombo" im Jahr 1975 zu tun gehabt. In deren Verlauf waren die 119 Gegner von Pinochets Militärdiktatur ermordet worden. Ihre Leichen wurden später in Argentinien und Brasilien gefunden.
Pinochet behauptete während des Verhörs, über die der Geheimpolizei angelasteten Verbrechen "nicht informiert" gewesen zu sein. Dagegen sagte Contreras' Anwalt, Juan Carlos Mans, der damalige Staatschef und Oberbefehlshaber des Heeres habe als Vorgesetzter des Geheimdienstchefs den DINA-Agenten die Befehle erteilt, die diese im "schmutzigen Krieg gegen die Subversion" befolgten. Contreras verbüßt derzeit eine zwölfjährige Haftstrafe im Zusammenhang mit der Verschleppung des MIR-Kämpfers Miguel Angel Sandoval durch DINA-Agenten 1975. Die DINA (später in CNI umbenannt) wird für das "Verschwindenlassen" von insgesamt etwa 3000 Menschen und für die Misshandlung von 25.000 Menschen während Pinochets Militärherrschaft zwischen 1973 und 1990 verantwortlich gemacht.
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1 Kommentar:
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