Montag, Mai 10, 2004
Antisemitische Welle erfasst Frankreich
Delikte nehmen im ersten Quartal um 60 Prozent zu - Paris will gegen Neonazis und radikale Imame vorgehen
Nach der Schändung von 127 jüdischen und 22 christlichen Gräbern im Elsass hat der französische Premierminister Jean-Pierre Raffarin zugesichert, alle dem Staat zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um dem Vandalismus Einhalt zu gebieten und die Täter zur Strecke zu bringen. Peinlich sind die Vorfälle für die Regierung vor allem deshalb, weil erst in der letzten Woche Wirtschafts- und Finanzminister Nicolas Sarkozy der sozialistischen Vorgängerregierung vorgehalten hatte, den Antisemitismus in Frankreich nicht entschieden genug bekämpft und damit das Ansehen der Republik beschädigt zu haben. Jüngste Zahlen belegen indes, dass im ersten Vierteljahr in Frankreich bei antisemitischen Gewaltakten eine Zunahme von 60 Prozent registriert worden ist. In dieser Zeit war Sarkozy noch als Innenminister für die innere Sicherheit verantwortlich.
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