Montag, Mai 10, 2004
Jungle World 20/2004: Aus dem Reich des IQ
Der Humangenetiker Volkmar Weiss will intelligente weiße Menschen züchten
Sicher glauben die meisten Politiker, dass sie die Welt bewegen.« Ein Irrglaube, wie der literarische Protagonist Herbert in Volkmar Weiss’ Sciencefictionroman »Der Clan aus Geld und Genen. Ein erster Bericht aus dem Reich Artam« weiß. Denn allein die »Naturwissenschaftler und Erfinder«, erklärt der junge Humangenetiker, »veränderten nachhaltig die Welt«. In dem im vergangenen Jahr erschienenen utopischen Roman versucht eine Gruppe Forscher, mittels »allgemeiner Theorien der Hauptgene« die »Evolution zu beschleunigen« und den »Menschen mit dem IQ (Intelligenzquotienten) 200 zu schaffen«, um zu verhindern, dass die Menschheit »in den sozialen Kämpfen der Geschichte untergeht«. Dass die »Frage der Vererbung psychischer und insbesondere intellektueller Eigenschaften die brisanteste ist«, beschäftigt den Protagonisten weniger als die Frage, ob man »den anderen das Lebensrecht« absprechen dürfe. »Es geschieht, was geschehen muss.« Mit diesen Worten räumt der ältere Leiter der Forschungsgruppe die Bedenken des jungen Forschers aus, der sich nun daran erinnert, was er gelernt hat: »Die naturwissenschaftlichen Tatsachen und Einsichten haben wir auf unserer Seite. Die anderen haben stattdessen Phantome und Utopien.« Oder auch: »Die Linksaußen wissen, wer ihr konsequentester Gegner ist. Weil wir eben nachweisen, dass die Menschen ungleich sind. Und was biologisch ungleich ist, ist eben zwangsläufig auch sozial ungleich.« Mittels seiner Fiktion bringt der Humangenetiker Weiss seine akademischen Thesen und politischen Positionen unter die Leute. Bereits seit Ende der sechziger Jahre setzt sich der heutige Leiter der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig mit den genetischen Grundlagen der Intelligenz auseinander, die er Individuen wie auch Kollektiven zuspricht. Mehr als 150 Arbeiten will Weiss, dessen wissenschaftliche Karriere in der DDR nach seiner Dissertation über die Vererbung mathematisch-technischer Hochbegabung von staatlichen Institutionen behindert wurde, nach eigenem Bekunden zur Genetik der Intelligenz und zur Genealogie verfasst haben. Doch all die Studien des umtriebigen Forschers verfolgen nur eine Intention: den Beweis zu erbringen, dass Intelligenz biochemische Grundlagen hat.
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