Montag, Mai 17, 2004

NPD-Aufmarsch in Himmelpforten: Neonazis drohen Pfarrer

NPD-Mitglieder und so genannte 'Freie Nationalisten' versammelten sich am Nachmittag des 15. Mai im niedersächsischen Himmelpforten bei Stade, um unter Polizeibegleitung vom Bahnhof zum Friedhof zu marschieren. Vor sich trugen sie einen Kranz und ein Transparenz mit der Aufschrift 'Ruhm und Ehre den gefallenen Helden der deutschen Geschichte'. Der vom Betreiber der Internet-Site 'Nationaldemokraten Stade', einem 19-Jährigen aus Himmelpforten, im März für 20 Teilnehmer angemeldete Aufzug war unter strengen Auflagen genehmigt worden. Nur fünf Personen durften den Friedhof betreten, um ihren Kranz an einem Kriegerdenkmal mit der Inschrift 'Die Helden tot, das Volk in Not' niederzulegen. Die Aktion hatte eigentlich am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, stattfinden sollen, der von den 'Freien Nationalisten' zum 'Tag der Ehre' ausgerufen worden ist, an dem sie Soldatengräber pflegen und Kriegerdenkmäler putzen. Mit Hinweis auf den gleichzeitig stattfindenden Frühjahrsmarkt hatte die Gemeindeverwaltung eine Woche Aufschub erreicht. Ursprünglich war die Aktion wohl nur die Idee des 19-Jährigen aus Himmelpforten. Nachdem der geplante Aufmarsch in der Region öffentliche Aufmerksamkeit erregt hatte, beschloss die niedersächsische NPD-Führung offenbar, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Adolf Dammann, stellvertretender Parteivorsitzender aus Buxtehude-Neukloster, und Aktivisten aus Bremen und dem Raum Rotenburg/Verden, reisten an. Unmittelbar vor dem Aufmarsch verteilte Dammann bei einem kurzfristig angemeldeten Info-Stand der NPD in der Innenstadt von Stade Flugblätter und Sonderausgaben der 'Deutschen Stimme' zur Europawahl, bevor er sich mit dem Zug auf den Weg nach Himmelpforten machte.

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