Montag, Mai 17, 2004
junge welt vom 17.05.2004 - Rechte Folterallianzen
Bundestagsabgeordneter und CDU-Rechtsaußen Hohmann verteidigt Wolffsohn
Der aus der CDU/CSU-Fraktion ausgeschlossene Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann hat Michael Wolffsohn, Historiker an der Münchner Bundeswehr-Universität, gegen Kritik und Rücktrittsforderungen in Schutz genommen. Unabhängig davon, daß er Wolffsohns Äußerung über Folter als legitimes Mittel im Kampf gegen den Terrorismus für verfehlt halte, fordere er alle »politisch korrekten Tugend- und Meinungswächter auf: Geben Sie Gedankenfreiheit und machen Sie den herrschaftsfreien Diskurs nicht zur Farce«, so Hohmann am Donnerstag in Berlin. Am Freitag errang Hohmann selbst einen Sieg gegen die sogenannten Meinungswächter: Die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Main verkündete, es werde kein Strafverfahren wegen Volksverhetzung und Verleumdung gegen ihn eröffnet. Dieses war vom Zentralrat der Juden in Deutschland wegen einer Rede Hohmanns am 3. Oktober letzten Jahres gefordert worden, in der er erklärt hatte, man könne nicht nur die Deutschen, sondern auch die Juden mit einiger Berechtigung als »Tätervolk« bezeichnen. Mit Blick auf seine Rede meinte Hohmann am Donnerstag gönnerhaft, obwohl Wolffsohn diese seinerzeit »unzutreffend bewertet hat, möchte ich eine Lanze für die Meinungsfreiheit dieses jüdischen Professors« brechen.
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