Montag, Mai 10, 2004

Jungle World ··· 20/2004 Euro ··· Schwule nach Sibirien! Streit um schwul-lesbisches Festival in Krakow Auf der Ulica Golebia, mitten in Krakows schöner Altstadt, steht ein gewisser Jaruslaw Kazubowski. Er sammelt Unterschriften und verteilt Flugblätter mit dem Slogan: »Sag Nein zur Anpreisung von Homosexualität in Krakow!« Dem vorbeischlendernden Touristenpärchen aus Deutschland wird kaum auffallen, was da in der »schönen Königsstadt an der Weichsel« dieser Tage vor sich geht. Nicht unerhebliche Personen des öffentlichen Lebens stellen derzeit unter Beweis, dass Krakow sich nicht nur vom heimlichen Reisetipp der neunziger Jahre zum Touristenziel für große Massen entwickelt hat, sondern gleichzeitig eine Hochburg der Homophobie und Intoleranz in Polen ist. Deutlich wurde das, als die Kampagne gegen Homophobie in Krakow für den Zeitraum vom 4. bis zum 9. Mai 2004 ein Festival unter dem Motto »Kultur für Toleranz« ankündigte. Geplant ist ein Programm mit Kunstaktionen, Performances, Filmen, Diskussionen, akademischen Vorträgen, Partys und Konzerten, um die Einwohner Krakows mit Kunstformen zu konfrontieren, die von der LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender)-Community geschaffen werden. Es sind auch ein Marsch für die Rechte von Homosexuellen vorgesehen sowie eine Gedenkveranstaltung in Auschwitz an der Mauer des Todes, gewidmet allen von den Nazis getöteten Menschen, inklusive der oft vergessenen Homosexuellen.

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