Mittwoch, Februar 02, 2005

junge welt vom 02.02.2005 - Aufmucken gegen rechts

Landtagswahl in Schleswig-Holstein: NPD will mit rechtsextremer Musik Schülerinnen und Schüler ködern. Die setzen sich gemeinsam mit ihren Lehrern zur Wehr Die NPD in Schleswig-Holstein will die heiße Phase des Landtagswahlkampfes nutzen, um vor allem an Jung- und Erstwähler heranzutreten. Das teilte die neonazistische Partei in der vergangenen Woche in Kiel mit. Geplant sei es unter anderem, 5 000 CDs mit rechtsextremer Musik kostenlos vor Schulen und Bildungseinrichtungen zu verteilen. Für den NPD-Spitzenkandidaten Uwe Schäfer ist »volkstreue Musik« ein entscheidendes Element »für die Vermittlung politischer Botschaften vor allem für Jugendliche«. Erfolgsrezept aus Sachsen Für die CD-Aktion ist, wie schon im sächsischen NPD-Wahlkampf, der Neofaschist Jens Pühse verantwortlich. Der ehemalige Funktionär der verbotenen Nationalistischen Front ist seit Jahren im Bereich Rechtsrock und rechtsextreme Medien tätig. Auch der wegen Volksverhetzung vorbestrafte Liedermacher Frank Rennicke ist bereits auf mehreren Wahlkampfveranstaltungen aufgetreten. Eine erste CD-Verteilaktion fand nach Angaben der NPD am vergangenen Donnerstag vor der »Geschwister-Scholl-Schule in der Travemünder Allee« in Lübeck statt. (...) An der morgendlichen Verteilaktion in Lübeck, die am Busbahnhof begonnen hatte, war neben Mitgliedern neonazistischer Kameradschaften auch der NPD-Landtagsabgeordnete Klaus Menzel aus Sachsen beteiligt. Die NPD hatte im sächsischen Landtagswahlkampf erstmals mit kostenlosen Musik-CDs um Jungwähler geworben. Rund 25 000 Tonträger mit Titeln von Bands wie Sturmwehr, Schlachthaus oder Faustrecht sollen in Umlauf gebracht worden sein. Am 19. September 2004 gab in Sachsen jeder vierte männliche Wähler zwischen 18 und 21 Jahren der neonazistischen Partei seine Stimme.

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