Montag, August 29, 2005

Tages-Anzeiger Online | Prozess gegen sechs Skinheads

Vor dem Bezirksgericht Frauenfeld müssen sich sechs Skinheads wegen vollendetem Tötungsversuch, schwerer Körperverletzung und weiterer Delikte verantworten. Sie hatten im April 2003 zwei Jugendliche grundlos geschlagen und einen davon lebensgefährlich verletzt. Der Staatsanwalt fordert Zuchthausstrafen zwischen sechs und fünf Jahren und für drei Angeklagte zusätzlich den Vollzug früherer bedingt ausgesprochener Gefängnisstrafen zwischen sechs Monaten und 14 Tagen. Aus Platzgründen findet die Gerichtsverhandlung im Gemeindesaal von Felben-Wellhausen statt und dauert voraussichtlich bis Mittwoch. Ein Urteil ist in der ersten September-Hälfte zu erwarten. Gegen einen weiteren Angeklagten ist das Verfahren eingestellt worden, weil er sich in Untersuchungshaft das Leben nahm. Die beiden Opfer, zur Tatzeit 15 und 17 Jahre alt, wollten am 26. April 2003 im Frauenfelder Kulturzentrum Eisenwerk ein Ska-Punk-Konzert besuchen, fanden jedoch keinen Einlass, weil die Veranstaltung bereits ausverkauft war. Kurz vor Mitternacht machten sie sich deshalb auf den Weg zum Bahnhof Frauenfeld, um wieder nach Hause zu fahren. Dabei trafen sie auf die siebenköpfige Skin-Gruppe. Die Angeklagten im Alter von 20 bis 25 Jahren, teils Angehörige der neonazistischen Gruppierung Blood and Honour, hatten sich kurz zuvor im Szenen-Restaurant Country-Pub in Marthalen (ZH) getroffen und beschlossen, mit drei Autos nach Frauenfeld zu fahren, um nach dem Konzert Punks zu verprügeln.

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