Montag, November 21, 2005
tachles.ch | schweiz | Wanderzirkus der Holocaust-Leugner
In Mannheim trafen sich gegen 100 Rechtsextremisten beim Prozess gegen den Holocaust-Leugner Ernst Zündel. Unter seinen Sympathisanten waren auch zwei Schweizer.
Anfang November erhielten die «Kameraden und Mitstreiter» eine Aufforderung, nach Mannheim zu kommen, um Ernst Zündel, den «Märtyrer für die Wahrheit», vor dem Landgericht Mannheim zu unterstützen. Der 66-jährige Holocaust-Leugner Zündel, der vor acht Monaten aus Kanada ausgewiesen wurde, musste sich dort wegen Volksverhetzung und der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener verantworten. Zündel hatte in den vergangenen Jahren unter anderem eine einschlägige und materialreiche Internetseite auf Deutsch und Englisch betrieben.
Am Dienstagmorgen vergangener Woche fanden sich nun fast 100 Rechtsextremisten ein, darunter einige der letzten Überlebenden der Waffen-SS, dumpfbackige jugendliche Naziskins und auch NPD-Grössen. In dieser braunen Gesellschaft tummelten sich auch mindestens zwei Schweizer, einerseits ein pausbäckiger und namentlich noch nicht bekannter junger Mann, der im schwarzen und blumenverzierten Hirtenhemd auftrat, und andererseits Bernhard Schaub, Holocaust-Leugner und Anführer der Nationalen Ausserparlamentarischen Opposition. (...) Auf der Seite des Angeklagten sassen neben Zündel vorerst vier Anwälte, zuerst die Pflichtverteidigerin Sylvia Stolz, eine bayerische Anwältin, die erst seit kurzem bei rechtsextremistischen Prozessen auftritt. Dann der einstige RAF-Terrorist Horst Mahler, der in den vergangenen Jahren zum Rechtsextremisten und Holocaust-Leugner mutierte. Zudem die Wahlverteidiger Jürgen Rieger und der 83-jährige Österreicher Herbert Schaller, beide beliebte Verteidiger im rechtsextremistischen Spektrum und selbst einschlägig politisch tätig.
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