Montag, November 07, 2005

taz 5.11.05 Die Nazi-Saison ist eröffnet

Mit dem Aufmarsch in Potsdam beginnt für die Brandenburger heute die heiße Nazi-Phase. Potsdam befürchtet 500 Neonazis, Halbe muss nächste Woche mit bis zu 3.000 Rechtsextremisten rechnen Damit hatte vor einem Jahr niemand gerechnet. Etwa 100 Neonazis hatten die Potsdamer beim Nazi-Aufmarsch vor einem Jahr erwartet. Am Ende brachte der Hamburger Rechtsextremist Christian Worch doppelt so viele seiner Anhänger auf die Straße. Eine Woche später sollte es noch schlimmer kommen. Beim alljährlichen "Heldengedenken" in Halbe (Dahme-Spreewald) pilgerten 1.600 Neonazis zum größten deutschen Soldatenfriedhof etwa 60 Kilometer südlich von Berlin, mehr als doppelt so viel wie 2003. Doch was sich in diesem Jahr sowohl heute in Potsdam als auch in einer Woche in Halbe abspielen könnte, dürfte alles bisherige in den Schatten stellen. Mit bis zu 3.000 Neonazis rechnen die Sicherheitskräfte am 12. November in Halbe. Der Aufmarsch würde damit die größte Neonazi-Veranstaltung in Berlin-Brandenburg seit Ende des Zweiten Weltkriegs werden. Trotzdem wiegelt das Innenministerium in Brandenburg ab. Der "Heldengedenktag" sei eine Veranstaltung, zu der bundesweit mobilisiert werde, sagte der stellvertretende Sprecher des Innenministeriums Wolfgang Brandt. Worch agiere bundesweit und von den mehreren tausend erwarteten Neonazis sei "nur der deutlich kleinere Teil aus Brandenburg". "Halbe ist nicht Ausdruck der Neonazi-Struktur in Brandenburg", so das Fazit des Sprechers von Innenminister Jörg Schönbohm (CDU).

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