Montag, Mai 03, 2004
Jungle World ··· 19/2004: Öl für Schmiergeld
Ein Untersuchungsausschuss soll das Oil-for-Food-Programm der UN für den Irak durchleuchten, aus dem zehn Milliarden Dollar von Saddam Hussein hinterzogen wurden
Bislang war 2004 für die UN kein besonders gutes Jahr. Während die BBC noch eine Serie über das Versagen der Weltorganisation in Ruanda vor einem Jahrzehnt ausstrahlt, mehren sich die Verdachtsmomente, dass das von der UN betreute Programm »Öl für Nahrungsmittel« im Irak ein gigantischer Korruptionsskandal war, den die Schweizer Weltwoche bereits »Kofigate« nennt. Denn statt die Bäuche notleidender Iraker scheint es an erster Stelle schwarze Konten Saddam Husseins gefüllt zu haben, während weitere Abermillionen von Dollar an Schmiergeldern gezahlt und dubiose Firmen mit der Abwicklung des Programms beauftragt wurden. (...) Am 15. April stellte das US-amerikanische Finanzministerium eine Liste von acht irakischen Firmen vor, die für das Regime »Waffen beschafften, Geld verschoben und im Auftrag irakischer Geheimdienste handelten«. Unter diesen Firmen befindet sich al-Wasel & Babel General Trading. Angeblich mit dem Import von Lebensmitteln beauftragt, soll al-Wasel tief in Waffenschmuggel und Geldwäsche für das Regime verstrickt sein.
Sogar al-Qaida könnte, so Marc Perelman in der US-Zeitung Forward, vom Oil-for-Food-Programm profitiert haben. Der Journalist deckte im vergangenen Sommer verschiedene finanzielle Querverbindungen zwischen Saddam und dem Terrornetzwerk auf. Eine Vertragsfirma des UN-Programms, die in Liechtenstein ansässige Asat Trust, die ihre Geschäfte mit der Bank Al Taqwa auf den Bahamas abwickelte, wurde in einem nach dem 11. September 2001 veröffentlichten UN-Terrorreport als »mit al-Qaida eng verbunden« eingestuft. Al Taqwa wiederum befindet sich diesem Report zufolge im Besitz der Muslimbruderschaft, im Aufsichtsrat saß eine Zeit lang auch der Neonazi und Islamkonvertit Ahmed Huber.
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