Montag, August 01, 2005
Berliner Zeitung: Politik - Das Spiel der Neonazis mit Immobilien
Vorgetäuschtes Interesse treibt Verkaufspreise hoch
Die Thüringische Landeszeitung hatte ihre Schlagzeile: Der NPD-Kreisverband Jena interessiere sich für ein "Grundstück mit Gebäuden" im Ortsteil Lobeda, meldete das Blatt kürzlich. Die Rechtsextremen hätten sogar bereits ein Kaufangebot abgegeben. Sofort meldete sich die "Lobedaer Initiative für Zivilcourage" zu Wort und forderte die Stadt auf, den Neonazis zuvorzukommen und die - nicht gerade attraktiv an einer Schnellstraße gelegene - Immobilie zu erwerben. Der Jenaer Finanzdezernent zeigte sich aufgeschlossen. Allerdings räumte er ein, dass die Frage, ob die Stadt ein Grundstück erwerben könne, um dessen Verkauf an die NPD zu verhindern, neu sei und erst noch geprüft werden müsse.
Vielleicht sollten sich die Stadtväter dazu mit ihren Kollegen aus dem bayerischen Grafenwöhr in Verbindung setzen. Dort versuchte Anfang des Jahres ein Immobilienhändler, eine seit längerem leer stehende und etwas heruntergekommene Tennishalle zu veräußern. Von der Stadt, die ein Vorkaufsrecht hat, verlangte der aus Dresden stammende Mann 545 000 Euro. Zu viel, sagte die Kommunalverwaltung und bot nur 100 000 Euro. Damit war wiederum der Immobilienhändler nicht einverstanden.
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