Montag, November 21, 2005

Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach · Kundgebung ohne besondere Vorfälle - Am Mahnmal "Feld des Jammers" legt eine überraschend junge rechte Szene Kränze

Am gestrigen Totensonntag versammelten sich laut Polizeizählung rund 120 Angehörige der rechten Szene am Mahnmal "Feld des Jammers" bei Bretzenheim. Ihnen gegenüber standen die Teilnehmer des Friedensgebets des Kirchenkreises. Das Aufeinandertreffen verlief ohne Zwischenfälle. Etwa 120 Angehörige der rechten Szene, mehr als in den vergangenen Jahren, versammelten sich gestern am Mahnmal "Feld des Jammers" um den ehemaligen Landesvorsitzenden der NPD, Wilhelm Herbi. Den Autokennzeichen nach kamen die meisten Rechten aus der Nordpfalz (KIB) und aus dem Kreis Birkenfeld (BIR) - ein Indiz für den räumlichen Schwerpunkt der rechten Aktivitäten. Wer allerdings nur mit den üblichen Betagten gerechnet hatte, der wurde eines Besseren belehrt - die große Mehrzahl der Rechten war jung. Und wer die üblichen vernarbten Schlägerminen erwartet hatte, wurde ebenfalls enttäuscht. Natürlich gab es sie und auch die paar voraussehbaren Jungs, denen die Unsicherheit deutlich in den Augen flackerte. Aber es waren auch junge Frauen dabei, und einige junge Männer, denen die gefestigte Gesinnung mitsamt der Genugtuung, als politische Pariahs der Gesellschaft eine verschworene Gemeinschaft zu bilden, ins Gesicht geschrieben stand. In ihrer Mitte Wilhelm Herbi, dessen Ansprache nur in Fetzen zu hören war - nicht nur für die "Heimatpostillen", wie er die lokale Presse abschätzig bezeichnete, sondern mit Sicherheit auch für die Anhänger.

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