Dienstag, November 08, 2005

Fernsehen: Ein Links-rechts-Terrorist packt aus: „Der Rebell” bei Arte - FAZ.NET - Feuilleton

Wer über den Terror spricht, der die Bundesrepublik in den siebziger Jahren in ihre schwerste Krise stürzte, der handelt für gewöhnlich von der RAF. Weitgehend in Vergessenheit geraten ist dagegen der rechte Terrorismus jener Jahre, obgleich allein Anfang der Achtziger mehr Menschen durch rechtsextreme Täter starben als in den Jahren der RAF zusammen. So rechnen es der Autor Yury Winterberg und der Regisseur Jan Peter in ihrer verstörenden Dokumentation „Der Rebell” vor, die Arte an diesem Montag abend - leider viel zu spät - ausstrahlt. Von „einer der unheimlichsten Biographien der bundesrepublikanischen Geschichte”, so das Duo, handele ihr Porträt. Mit gleichem Recht aber könnte man es mit Hannah Arendt einen Bericht von der Banalität des Bösen nennen. Im Fall des Odfried Hepp tritt es als Chamäleon auf. Einer der meistgesuchten Terroristen der Welt Bis zu seiner Festnahme 1985 war der Neonazi Odfried Hepp einer der meistgesuchten Terroristen der Welt, gleichzeitig im Südlibanon ausgebildeter Offizier der Palästinensischen Befreiungsfront und Stasi-Informant. 1982 verübte seine „Hepp-Kexel-Gruppe” mehrere durch Banküberfälle finanzierte Attentate auf Angehörige der amerikanischen Armee in Frankfurt, Butzbach, Darmstadt und Gießen. Versehen mit unzähligen Pseudonymen und Masken sowie einem falschen bundesrepublikanischen Paß, den ihm die Stasi besorgte, floh Hepp über Damaskus, Tunis und Barcelona nach Marseille, bevor er in Paris vom französischen Geheimdienst verhaftet wurde.

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