Montag, November 14, 2005

Hightech unter Hakenkreuz | Inforadio - Aus der Hauptstadt für Berlin und Brandenburg

Der Psychotherapeut und NS-Forscher Till Bastian, befragt von Matthias Schirmer Joseph Goebbels – der Erfinder der Spaßgesellschaft? Adolf Hitler ist schuld am Geschwindigkeitsrausch der deutschen Autofahrer? Von den Dahlemer Physiklabors nach Hiroshima – nur ein deutscher Katzensprung? Till Bastian, Arzt, Therapeut, Journalist und NS-Forscher eckt gerne an mit seinen Thesen, wenn er damit Nachdenken in Gang setzen kann. Die Nazis bedienten sich auf vielen Feldern der modernsten Technologien. Sie beeinflusste nachhaltig ihre Ideologie und die grausame Vernichtungspolitik. Hitler und seine Gefolgschaft waren „Genies des Bösen“. In der Mentalitätsgeschichte der Deutschen bleibt diese „Kreativität der Barbaren“ (Jan Phillip Reemtsma) bis heute wirksam. So Till Bastians These in seinem neuen Buch „Hightech unterm Hakenkreuz“. „In meiner Jugend hieß es immer: Das mit der Judenverfolgung und dem Krieg, das war falsch, aber die Autobahn, der Volkswagen!“ – so beschreibt Till Bastian die mentale Kontinuität von Hitlers Auto-Ideologie. In einer Zeit, in der es nur wenige, unerschwinglich teure Autos gab, köderte Hitler die Bevölkerung mit dem Auto für alle, dem „KdF-Volkswagen“. Die größte modernste Autofabrik der Welt entstand in Fallersleben, das heutige Wolfsburg. Gebaut wurde der VW-Käfer allerdings erst nach dem Krieg. Die kleinen Leute, die bis 1945 auf ihren VW gespart haben „wurden beschissen“, sagt Bastian. Vom Band rollten in Wolfsburg dafür die Kübelwagen für die Wehrmacht. Kontiniuitäten, ja „alte Seilschaften“ entdeckt Till Bastian, wenn heute etwa Porsche wieder als Anteilseigner bei VW einsteigt – Ferdinand Porsche hatte den Käfer während der Nazi-Zeit entwickelt."

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