Mittwoch, November 02, 2005

junge welt vom 02.11.2005 - Worch will nach Potsdam

Neofaschisten mobilisieren für Sonnabend in brandenburgische Landeshauptstadt. Zwei Gegenkundgebungen angemeldet. Antifaschistin noch immer in Untersuchungshaft Fast wöchentlich meldet der Hamburger Neonazi Christian Worch zur Zeit einen Aufmarsch an. Am Sonnabend ist zum wiederholten Male Potsdam an der Reihe. Unter dem Motto »Schluß mit der Verunglimpfung deutscher Opfer« will Worch mit 300 Anhängern durch die brandenburgische Landeshauptstadt ziehen. Die Polizei will verhindern, daß sich ähnliche Szenen wie im Vorjahr ereignen: Im Oktober 2004 kam es wegen eines Worch-Aufzugs zu Straßenschlachten zwischen der Polizei und Gegendemonstranten. Barrikaden auf der Langen Brücke nahe dem Hauptbahnhof verhinderten, daß die Neonazis durch die Innenstadt marschieren konnten. Die Rechten mußten nach Babelsberg ausweichen. Polizeisprecher Rudi Sonntag kündigte daher an, am Samstag mit einem massiven Aufgebot Präsenz zu zeigen. Etwa 2000 Einsatzkräfte seien angefordert, erstmals solle auch ein sogenanntes Antikonfliktteam zum Einsatz kommen. (...) Hinter dem Hamburger Neonazi Worch stehen auch bei dieser Demonstration die Potsdamer Anti-Antifa sowie die verbotenen – aber noch immer aktiven – Kameradschaften »Berliner Alternative Süd-Ost« (BASO) und »Kameradschaft Tor«. Seit Monaten terrorisieren Neonazis aus dem Umfeld dieser Gruppen im Potsdamer Stadtgebiet Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen. Den ganzen Sommer hindurch kam es zum Teil mehrmals die Woche zu rechten Übergriffen mit Verletzten. Im Juli zum Beispiel griff eine Gruppe von etwa 20 Neonazis zwei Männer aus einer Straßenbahn heraus an und verprügelte sie. Einem der beiden fügten sie mit einer abgeschlagenen Bierflasche mehrere Schnittwunden im Gesicht zu. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

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