Montag, November 07, 2005
taz 7.11.05 Gedenken statt Quieken und Grunzen
Die tschechische Regierung will eine Schweinegroßmast auf dem ehemaligem KZ-Gelände im südböhmischen Lety kaufen, um die Schweine umzusiedeln und eine Gedenkstätte für die im Holocaust ermordeten Roma errichten zu können
Tschechiens Regierung sieht der Vergangenheit ins Auge: Auf dem Gelände eines ehemaligen so genannten "Zigeunerlagers" im südböhmischen Lety will sie eine würdige Gedenkstätte bauen. Dafür muss sie allerdings zuerst eine Großmast von 14.000 Schweinen aufkaufen, die heute an der Stelle des Roma-KZs steht.
Unklar ist noch die Summe, die die sozialliberale Regierungskoalition investieren muss. Experten befürchten, dass der Kauf der Schweinefarm, die Finanzierung ihres Umzugs und der anschließende Bau der Gedenkstätte bis zu 25 Millionen Euro kosten könnten. Das Kabinett von Ministerpräsident Jirí Paroubek indes rechnet optimistisch mit Kosten von "ein paar Millionen Euro", so Regierungssprecherin Lucie Orgoníková. Das bezweifelt selbst der Regierungsbeauftragte für Menschenrechte, Svatopluk Karásek: "Es werden mindestens 10 Millionen Euro nötig werden."
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