Montag, August 01, 2005
Berliner Zeitung: Berlin - Zwischen ganz Links und ganz Rechts
NPD-Sympathisanten störten die Eröffnung des Wahlkampfquartiers von Gregor Gysi
In seiner Ansprache vor den "Genossen, Freunden, Gästen und Medienvertretern" warnte Gregor Gysi am Freitag vor überzogenen Erwartungen: Für eine Koalition der neuen Linkspartei mit der "neoliberalen" SPD und den Grünen gebe es derzeit keine Chance. Und auch innerhalb einer aus PDS und WASG zusammengeschmiedeten Bundestagsfraktion - wenn es denn eine gibt - sei mit Auseinandersetzungen zu rechnen. Zu unterschiedlich seien die Kulturen von PDS (Ost) und WASG (West). (...) Der von Arbeitslosigkeit gezeichnete Ortsteil Schöneweide, dessen Industrie mit der DDR unterging, ist ein Hauptaktionsgebiet der Berliner Rechtsradikalen. Neben der Bedrohung von Ausländern gehört zu deren Handwerkszeug seit einiger Zeit, Veranstaltungen in ziviler Montur aufzusuchen und sie in zunächst sachlichem Ton mit "nationalen" Diskussionsbeiträgen umzufunktionieren. Wie das geht, führte ein "Kamerad" vor, der offenbar der rechten "Berliner Alternative Südost" (BA-SO) angehörte und Gysi auf den hohen Ausländeranteil in einigen Berliner Schulen ansprach. Gysi ging nolens volens darauf ein, brandmarkte die Ausländerfeindlichkeit der Ewiggestrigen, konnte aber nicht verhindern, dass die Aufmerksamkeit der Presse und Besucher sich mehr den Rechten als seinem linken Programm zuwandte.
siehe auch: NPD stört Gysis Wahlkampf. Bei der Eröffnung des Wahlkampfquartiers grölten Jugendliche "Tod den Kommunisten"
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