Montag, Mai 10, 2004

junge welt vom 10.05.2004 - Lizenz zum Foltern Rumsfeld erlaubte systematische Mißhandlungen. Bundesaußenminister Fischer: USA bleiben Verbündete Das Foltern von Gefangenen in US-amerikanischem Militärgewahrsam ist von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld persönlich erlaubt worden. Wie die Washington Post am Wochenende berichtete, ließ das Pentagon im April vergangenen Jahres besondere »Verhörmethoden« wie Schlafentzug für Häftlinge auf dem US-Militärstützpunkt Guantánamo auf Kuba zu. Gefangene seien dort zudem mit Kälte- und Hitzebehandlung sowie lauter Musik und grellem Licht malträtiert worden. Insgesamt etwa 20 Foltermethoden wurden demnach auf höchster Ebene im Verteidigungs- und Justizministerium gebilligt. Für einige sei die Genehmigung von Rumsfeld erforderlich gewesen. Das Erniedrigen und Quälen von Gefangenen war offensichtlich auch in Afghanistan und im Irak die Regel. Während die politische Führung in Washington weiter an der Version festhält, einzelne Soldaten hätten sich im Irak an einigen Gefangenen vergangen, geht das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) davon aus, daß im gesamten Besatzungsgebiet – bei US-Amerikanern wie Briten – systematisch gefoltert wurde. Bei den bekanntgewordenen Mißhandlungen von Gefangenen handele es sich nicht um isolierte Fälle, sondern um systematische Aktionen, erklärte das IKRK in Genf. Die Quälerei von Gefangenen durch Besatzungstruppen beschränkt sich den Angaben zufolge auch nicht auf das Gefängnis von Abu Ghraib. Ähnliche Vorwürfe erhob die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Amnesty International warf der US-Regierung vor, »Kriegsverbrechen« begangen zu haben. Im Irak und in Afghanistan seien Gefangene regelmäßig mißhandelt worden. Die Verantwortlichen müßten »ungeachtet ihrer Position oder ihres Ranges« bestraft werden, forderte die Menschenrechtsorganisation in einem offenen Brief an US-Präsident George W. Bush.

Keine Kommentare: