Donnerstag, September 23, 2004
'Eine Klassenfrage' | stern.de |
Die Unter- und die Oberschicht sind dabei, sich aus der Demokratie zu verabschieden, warnt der Historiker Paul Nolte im stern-Gespräch.
Herr Nolte, am Wochenende hat in Sachsen und Brandenburg die Hälfte der Wähler nicht oder rechtsradikal gewählt. Wenn in anderen Ländern die Menschen mit ihren Politikern unzufrieden sind, dann hat niemand deswegen Angst um die Demokratie. Bei uns führt das gleich zu einer Vertrauenskrise. Ist das typisch deutsch?
Nur zum Teil. Denn viele spüren, dass diese Krise ernst ist. Die Demokratie ist in Deutschland insgesamt, aber vor allem in den neuen Ländern, eben noch nicht so alt und so gefestigt wie beispielsweise in England oder Frankreich. Zudem haben die Deutschen ein ganz spezielles Verständnis von Demokratie. Für viele ist das Vertrauen in sie untrennbar gekoppelt an das Funktionieren des Sozialstaates und eine erfolgreiche Ökonomie. Demokratie ist gut, weil sie mir stetig wachsenden Wohlstand und soziale Sicherheit garantiert.
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