Dienstag, September 28, 2004
„Phantom“ in den Rat gewählt
Köln ist stolz darauf, eine weltoffene, tolerante und ausländerfreundliche Stadt zu sein. Um so überraschender der Schock am Sonntag Abend: Rund 16 500 Wahlberechtigte sprachen sich für die rechtsextreme und vom Verfassungsschutz beobachtete Bürgerbewegung „pro Köln“ aus. Die Partei um Vorstandsmitglied Manfred Rouhs hat es mit 4,7 Prozent auf Anhieb nicht nur als Fraktion in den Rat, sondern auch in alle neun Bezirksvertretungen geschafft. In Chorweiler und Porz errangen die Rechtsextremen sogar jeweils zwei Mandate. Außerdem ist die NPD, die nicht in allen Stadtteilen antreten durfte, in der Bezirksvertretung Kalk vertreten.
Gestern traf sich die neu gewählte vierköpfige „pro-Köln“-Fraktion zur ihrer konstituierenden Sitzung, bei der Spitzenkandidatin Judith Wolter zur Fraktionsvorsitzenden gewählt werden sollte.
Aus Angst vor Demonstranten hatten sich die Kandidaten und Anhänger von „pro Köln“ am Wahlabend an einem geheimen Ort aufgehalten. Auch bei der ersten Ratssitzung am 14. Oktober dürfte mit Protesten zu rechnen sein. „Wir werden das Geschehen genau beobachten und, wenn es nötig ist, auch einschreiten“, sagte Polizeisprecher Wolfgang Beus. Er betonte, seine Behörte stehe wegen „pro Köln“ in ständigem Kontakt mit dem Verfassungsschutz.
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