Donnerstag, September 23, 2004

Kleine Lichter, große Töne | stern.de

Einheimische Kandidaten bilden die Basis der NPD in Sachsen - in den Landtag aber ziehen auch die westdeutschen Einpeitscher. Sofort nach der ersten Hochrechnung fielen die Masken. "Ein Fanal", jubelte Klaus Beier von der NPD, "und das aus Dresden - 60 Jahre nach dem Bombenterror." Jetzt sei man endlich wieder da und werde aufräumen: "Bald auch im Reichstag." Den ganzen Wahlkampf über hatten die Rechtsextremisten Kreide gefressen. Kandidaten vor Ort durften keine Interviews geben. Der Straßenterror ruhte. Das schöne Bild von der neuen Protestpartei Ost aus Handwerkern, Einheimischen und netten Nachbarn sollte nicht zu früh Schaden nehmen. Zwölf Neonazis im Landtag Nun werden zwölf Neonazis im sächsischen Landtag sitzen - und die Sau rauslassen. Nach ersten eindeutigen Statements feierten sie in einer Raststätte am Autobahndreieck Nossen ihren Sieg. Verhängte Fenster, "Deutschland über alles"-Gesänge und erhobene Arme: Die Freude war größer als jede Vorsicht - und die westdeutsche Nazi-Prominenz beinahe komplett: Thomas Wulff, Spitzname "Steiner" (nach einem SS-General) war erschienen. Aber auch echte Szene-Ikonen wie Manfred Börm, ein ehemaliger Kampfgefährte von Michael Kühnen, der jetzt als Sicherheitschef im Parteivorstand sitzt. Und natürlich Udo Voigt, der NPD-Parteichef. Viele zugereiste Funktionäre sind es auch, die den Erfolg organisiert haben und nun die Diäten kassieren.

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