Mittwoch, September 22, 2004

Westdeutsche Zeitung Online: Verurteilungen nach "Sieg-Heil"-Rufen

Randale bei der Wuppertaler Tafel: Gestern mussten sich drei Angeklagte vor dem Jugendrichter verantworten. Wuppertal. Saal 232, Amtsgericht. Drei Angeklagte, ein Jugendrichter, eine Staatsanwältin, Mitarbeiter der Jugendgerichtshilfe. Es geht um gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung. Und mehr: Volksverhetzung und das Tragen von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Von Neonazi-Liedern, Hakenkreuzen und "Sieg-Heil"-Rufen ist in der Anklageschrift die Rede. (...) Die drei Angeklagten 16, 20 und 49 Jahre alt haben offensichtlich ganz andere Sorgen. Am 29. Januar des vergangenen Jahres tauchten sie bei der Wuppertaler Tafel auf. Dort gibt es Essen umsonst. Gedacht für Leute, die sich das sonst nicht leisten können. Eine soziale Einrichtung in der Stadt mit einem guten Ruf. Den morgendlichen Besuchern war das seinerzeit offenbar total egal. Nach der kostenlosen Mahlzeit gab es Randale. Eine Scheibe ging zu Bruch. Ein Besucher der Tafel wurde angegriffen, getreten, geschlagen. Auf der Straße dann "SiegHeil"-Rufe. Der Refrain des "Pollacken-Tango" wurde gegrölt. Einer der jetzt Angeklagten lief mit nacktem Oberkörper über die Straße: Auf die Brust hatte er ein Hakenkreuz gemalt.

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