Mittwoch, September 22, 2004
Sachsens braune Wahlkreise: Wo es dreimal so viele Nazis wie Sozialdemokraten gibt
Von diesem Schock werden sich die Sozialdemokraten in Sachsen nicht so leicht erholen. Ohne die Stimmen aus den Großstädten Dresden und Leipzig läge die SPD klar hinter der rechtsextremen NPD - selbst die Fünf-Prozent-Hürde würde zum Problem. (...)
Ein Schock für alle Demokraten sind die Ergebnisse aber, wenn man die ländlichen Wahlkreise des östlichen Bundeslandes im Detail betrachtet. Zum Beispiel den Wahlkreis 17 "Annaberg". Hier machten mehr als doppelt so viele Bürger ihr Kreuz bei den Neonazis als bei der Partei des Bundeskanzlers: 14,0 Prozent kann die NPD hier verbuchen, gerade einmal 6,9 Prozent wählten die SPD. Die SED-Nachfolgepartei PDS brachte es hingegen auf satte 18,9 Prozent. Aber es geht noch schlimmer: Im Wahlkreis 50 "Sächsische Schweiz 2" kamen die Sozialdemokraten auf jämmerliche 5,6 Prozent. 15,1 Prozent aller Stimmen verbuchten Rechtsextremisten in der idyllischen Landschaft an der deutsch-tschechischen Grenze - die PDS holte hier 20,2 Prozent.
Ihr Spitzenergebnis erzielte die NDP in der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna mit 23,1 Prozent. Die SPD kam dort auf 5,6 Prozent. Selbst die Landeshauptstadt hat diesmal braune Flecken bekommen. Etwa der Wahlkreis "Dresden 4". Hier kam die NPD auf 8,5 Prozent, die SPD auf magere 7,7 Prozent.
siehe auch: Braune Nester. Die Sächsische Schweiz ist die Hochburg der NPD. In Reinhardtsdorf-Schöna wählte jeder Vierte rechtsextrem. Eine Spurensuche
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