Mittwoch, September 22, 2004
ND - Auch die Weimarer Republik ist einmal geendet
Nach der Landtagswahl in Sachsen: Rechtsextreme NPD gibt verbale Zurückhaltung auf / Siegestrunkene NPD ruft im Hinterzimmer zum Sturz des Systems
Nach dem Wahlerfolg in Sachsen gibt die NPD ihre verbale Zurückhaltung auf. Sie hetzt offen gegen »Überfremdung« und träumt von der »nationalen Revolution«. Nächstes Ziel ist der Einzug in den Bundestag.
Das Gasthaus in Freital-Deuben hat bessere Zeiten gesehen. Einst beherbergte es das Klubhaus der Edelstahlwerker; noch früher, im April 1925, sprach hier der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann, wie eine Tafel mitteilt. Jetzt befindet sich in dem schmuddeligen Bau das »Stadtcafé Sächsischer Wolf«. Die als rechtsextremer Szenetreff bekannte Lokalität hatte die NPD gewählt, um auf einer quasi-konspirativen Pressekonferenz darüber zu informieren, was von ihr im Landtag künftig zu erwarten ist.
An Deutlichkeit ließ es die Parteispitze gegenüber Journalisten, die an eine Bushaltestelle bestellt und dann ins Hinterzimmer geleitet wurden, nicht fehlen. Nach dem 9,2-Prozent-Wahlerfolg wähnt sich Bundeschef Udo Voigt bereits am »Beginn revolutionärer Veränderungen«, die das »liberalkapitalistische System überwinden« und die »Vasallenrepublik BRD« hinwegfegen sollen. Was dann kommt, deutet die Partei, der Verfassungsschützer eine Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus zuschreiben, nur an. »Auch die Weimarer Republik«, sagt Voigt vieldeutig, »ist einmal geendet.«
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