Mittwoch, September 08, 2004

Leipziger Volkszeitung - Ahnungslose Schüler zu NPD-Helfern gemacht

Ein Werbeverlag aus Chemnitz hat zahlreiche ahnungslose minderjährige Schüler in Leipzig zu NPD-Helfern gemacht und damit möglicherweise in Gefahr gebracht. Wie eine 16-jährige Schülerin der LVZ berichtete, musste sie Ende August zusammen mit Prospekten von Möbelhäusern und Supermärkten auch NPD-Material verteilen. Dafür wurde sie von einigen Bewohnern massiv verbal angegriffen. Der Werbeverlag "Blitzpunkt", der für die Verteilung verantwortlich zeichnet, gehört zum Unternehmensimperium der niederländischen Post TPG N.V. Der Logistik-Gigant mit 160000 Beschäftigten in 64 Ländern wollte bis zum gestrigen Abend auf LVZ-Anfrage keinen Kommentar zu dem Vorfall abgeben. Auch die "Blitzpunkt"-Geschäftsführung war zu keiner Stellungnahme bereit. Die Schüler verdienen sich bei dem Chemnitzer Verlag ein Taschengeld als Austräger. Die 16-jährige Altlindenauerin verteilte ein Mal in der Woche auf 320-Euro-Basis Supermarktwerbung. Rund 900 Haushalte hatte sie üblicherweise zu bedienen. "Ich wunderte mich etwas, als ich das NPD-Flugblatt verteilen sollte und wollte mit meinem Gebietsleiter darüber sprechen", sagte die Schülerin der LVZ. Doch der Betreuer war nicht erreichbar. Auch sonst gab es beim "Blitzpunkt"-Verlag keinen Ansprechpartner. Also trug das Mädchen die braunen Flyer aus - und handelte sich prompt massive Anfeindungen von Anwohnern ein. "Die Leute dachten, dass ich NPD-Mitarbeiterin sei", empörte sich die 16-Jährige. Mit keinem Wort sei gekennzeichnet gewesen, dass "Blitzpunkt" von der rechten Partei nur zur Verteilung beauftragt worden war. "Dabei finde ich das Flugblatt selbst nicht gut", so die Schülerin.

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