Donnerstag, September 09, 2004

Frankfurter Rundschau online - "Totale Vernichtung" lautete der Befehl

86-jähriger ehemaliger Hauptmann muss sich wegen Verbrechen in der Nazi-Zeit vor Gericht verantworten Am Donnerstag beginnt vor dem Münchner Schwurgericht der möglicherweise letzte große Kriegsverbrecher-Prozess. Angeklagt ist der heute 86-jährige ehemalige slowakische Hauptmann Ladislav Niznansky. Er soll 20 Menschen eigenhändig ermordet haben. München · 7. September · Laut Anklage hat Niznansky im Januar 1945 gemeinsam mit deutschen Truppen in der Slowakei Partisanen gejagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, mit seiner Einheit, die zur Abwehrgruppe 218 Edelweiß zählte, in den Orten Ostry Grun, Klak und Ksina insgesamt 164 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, ermordet zu haben. 20 Morde soll Niznansky eigenhändig ausgeführt haben. Er bestreitet das. Der damals 27 Jahre alte Ladislav Niznansky führte die slowakische Einheit des "Edelweiß"-Verbands. Er hatte sich kurz zuvor der Truppe der Nazi-Kämpfer angeschlossen, nachdem er bei der Niederschlagung des slowakischen Nationalaufstands 1944 in deutsche Gefangenschaft geraten war. Er sei damals, so lässt seine Verteidigung verlauten, vor die Wahl gestellt worden: entweder bei den "Edelweiß"-Soldaten mitzumachen oder ins Konzentrationslager zu kommen. Laut Anklage wurde seine Truppe Anfang 1945 mit dem Befehl "totale Vernichtung" in die Ortschaften Ostry Grun, Klak und Ksina geschickt, weil deren Bewohner angeblich Partisanen unterstützten. Zeugen berichteten von einem Massaker mit Maschinenpistolen, Granaten und Brandsätzen. siehe auch: WWII Nazi murder suspect on trial. A former Nazi commander accused of ordering mass killings in occupied Czechoslavakia during World War II has gone on trial in Munich, Angeklager im NS-Prozess beteuert Unschuld. In München hat einer der letzten Prozesse gegen NS-Kriegsverbrecher begonnen. Der Anklagte, ein gebürtiger Slowake, soll 1945 die Ermordung von 146 Menschen befohlen haben.

Keine Kommentare: