Mittwoch, September 15, 2004
IDGR - Paraguay fordert Auslieferung von Ex-Diktator Stroessner
Gerichte bemühen sich um Aufklärung von "Operation Condor"
Ex-Diktator Alfredo Stroessner soll nach Paraguay ausgeliefert werden, verlangt ein richterlicher Beschluss. Es geht dabei um die Aufklärung der "Operation Condor" - einer von südamerikanischen Militärregierungen koordinierten Aktion gegen Regimegegner. Beteiligt waren Militärs und Geheimdienste von Argentinien, Brasilien, Chile, Paraguay, Uruguay und zu einem vergleichsweise geringen Anteil auch von Ecuador und Peru.
Ende August nahm in Paraguay eine "Kommission für Wahrheit und Gerechtigkeit" ihre Arbeit auf, um die Verbrechen während der Herrschaft des Diktators Stroessner aufzuklären. Nach bisher vorliegenden Erkenntnissen wurden rund 5.000 Menschen Opfer von Menschenrechtsverletzungen. Für die in Kürze beginnenden Anhörungen stehen etwa 300 Überlebende als Zeugen zur Verfügung. Eine weitere wichtige Grundlage für die gerichtliche Aufklärung sind die 1992 in einer Polizeistation aufgefundenen Akten, die als das "Archiv des Terrors" bekannt wurden. In den Akten finden sich Verhörprotokolle, Aufzeichnungen über die "Behandlung" von Gefangenen und Hinweise über den Verbleib von mehreren Tausend politischen Gefangenen. Stroessners blutige Militärdiktatur in Paraguay dauerte von 1954 bis 1989. Brasilien gewährte ihm nach seiner Absetzung politisches Asyl.
Auch ein argentinisches Gericht wollte Stroessner bereits 2001 zur "Operation Condor" vernehmen. Der heute 91-Jährige ließ das Gericht jedoch durch einen Anwalt wissen, dass er wegen seines hohen Alters und angegriffenen Gesundheitszustandes nicht nach Argentinien reisen könne.
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