Mittwoch, September 01, 2004

junge welt vom 01.09.2004 - Die Jugend muß es vollenden

Internationales Sommertreffen der Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik Es war gewiß Zufall, daß der Verein »Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik« (KFSR) zu seinem siebenten jährlichen Sommertreffen seit 1998 am vergangenen Wochenende Teilnehmer aus sieben Ländern begrüßen konnte. Aus Spanien, Frankreich, Luxemburg, Großbritannien, den Niederlanden, der Tschechischen Republik und Schweden waren sie nach Berlin gekommen. Kein Zufall jedoch war, daß im Konferenzraum des Kongreßhotels in Berlin-Rangsdorf viele junge Leute zu sehen waren – sowohl unter den Gästen als auch unter den einheimischen KFSR-Mitgliedern. Die Wortmeldungen der beiden tschechischen Studenten Lukas Navratil und Vladimir Svec wie von Rickard Wass aus Göteborg seien stellvertretend genannt. Sie begründeten ihr gewachsenes Interesse an der Geschichte des freiwilligen Einsatzes von Zehntausenden Internationalisten aus über 50 Ländern, die zwischen 1936 und 1939 die Spanische Republik gegen Franco und dessen faschistische Verbündete zu verteidigen halfen, unter anderem mit den neonazistischen Umtrieben in ihrer Heimat. Kurt Goldstein gab sichtlich bewegt ob dieser Verjüngungskur von Organisationen, die einst nur Spanienkämpfer vereinten, seiner Freude darüber Ausdruck. Der ehemalige Interbrigadist, Auschwitz- und Buchenwald-Häftling erinnerte einmal mehr an den Schwur der Buchenwalder, der bis heute noch nicht erfüllt sei. Der Kampf gegen Krieg und den internationalen Faschismus sei heute genauso dringend wie vor 1945. Angesichts des Wiederauflebens von Neofaschismus in Deutschland wie in vielen anderen Ländern Europas appellierte der fast 90jährige, wie vor 65 Jahren über Grenzen hinweg die Zusammenarbeit der Antifaschisten zu stärken: »Sonst gehen unsere Enkel schweren Zeiten entgegen.« Auch Albert Santer aus Luxemburg (»Ich bin der letzte noch lebende Interbrigadist des Thälmann-Bataillons«) mahnte die jüngeren Generationen, »zu vollenden, was wir damals nicht fertigbekommen haben«.

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