Mittwoch, September 08, 2004

Jungle World - Unter schwarzer Sonne

Die Wewelsburg wurde von der SS als Kult- und Schulungsstätte benutzt. Neonazis und Esoteriker sind heute noch von ihr begeistert. Kein schöner Land III Die Männer auf der Bühne tragen schwarze Stiefel, schwarze Hosen, schwarze Hemden und Sonnenbrillen, dazu Spaten und eine Fahne mit einem seltsamen Symbol. Bei näherem Hinsehen ist zu erkennen, dass es sich um zwölf in einem Kreis angeordnete Sig-Runen, das Symbol der Hitlerjugend und der SS, handelt. Dies lässt vermuten, dass die Spaten eine Anspielung auf den Reichsarbeitsdienst sind. »Von Thronstahl« heißt die Band, und sie ist nicht die einzige Musikgruppe aus der Grauzone zwischen Rechtsrock und Gothic, welche die so genannte »Schwarze Sonne« benutzt. Das Vorbild hierfür findet sich auf der Wewelsburg in der Nähe von Paderborn, die während der Nazizeit der SS als Kult- und Schulungsstätte diente. (...) Am 22. September 1934 wurde die Wewelsburg feierlich der SS übergeben. Ihre Bibliothek enthielt 16 000 Bände mit den Schwerpunkten Frühgeschichte, Volkskunde, Kunst, Literatur und Mythologie, davon allein 400 Bücher über die Hermannsschlacht. Die Studierzimmer trugen Namen wie »Widukind« nach dem von Karl dem Großen besiegten sächsischen Herzog und »Heinrich der Löwe«, der als »Kolonisator des slawischen Ostens« angesehen wurde, sowie »König Arthur« und »Gral«. Auch diese Namen verwundern nicht, bezog sich doch bereits der Komponist Richard Wagner in seinem Werk »Parsifal« auf den Gralsmythos, was die völkische Szene nachhaltig beeindruckte. Hitler verkündete: »Aus dem ›Parsifal‹ baue ich mir meine Religion.«

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