Freitag, September 03, 2004

taz 3.9.04 Der Fremdling

Jörg Schönbohm ist klein, laut und böse. Ein Populist, der vor Türkenghettos warnt, über Schwule herzieht und Schulschwänzern Fußfesseln anlegen will. Er macht es seinen Gegnern leicht: "Stoppt Schönbohm!", werben die Grünen im Brandenburger Landtagswahlkampf. Sich selbst und seinen Wählern macht es der General schwer: Laut der jüngsten Forsa-Umfrage wird die CDU etwa 22 Prozent der Stimmen erreichen - bundesweit liegt sie doppelt so hoch. (...) Eine weitere Prozentzahl ist für ihn bedeutsam: die 13. So hoch schätzen Meinungsforscher das Wahlpotenzial der rechtsradikalen Parteien bei der Landtagswahl. Die Umfrage zeigt, dass Schönbohm den rechten Rand nicht bindet - wie etwa die CSU in Bayern -, obwohl er mit seinen Ansichten zur Einwanderungs- oder Familienpolitik nicht weit von der rechten Ecke entfernt ist. Muslime erscheinen bei ihm vor allem als Islamisten, als Berliner Innensenator fühlte er sich in einigen Gebieten der Stadt "nicht als Deutscher in Deutschland", und nicht nur in Interviews mit der rechtsradikalen Jungen Freiheit hat er vor der "Irrlehre der multikulturellen Gesellschaft" gewarnt

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