Donnerstag, Februar 16, 2006
ff - Südtiroler Wochenmagazin: rauner Mister X
SVP: Thomas Maran, Chef der SVP-Jugend in Kaltern, ist ein Kämpfer für das Volkstum. Hat er dabei die braune Linie überschritten?
Der Mann lässt an seiner Gesinnung keinen Zweifel. "Das überschüssige Kapital an Ausländern stellt zumeist ein Problem dar, und wie jeder gute Acker, wo Unkraut wächst, das nicht dort hingehört, bedarf es effizienter Methoden, das Problem zu lösen oder besser gesagt zu tilgen." Oder: "Wie schön wäre es, hätten wir die Möglichkeit, wie einst Hitler, all dieses Schundwerk in Flammen aufgehen zu lassen." Mit Schundwerk meint der Mann "Das Kapital" von Marx und Bücher anderer linker Schreiber. "Die haben in der Schule nichts verloren", bekräftigt der Mann gegenüber ff. Er heißt Thomas Maran, ist 19, stammt aus Kaltern und studiert in Innsbruck. Bauingenieurwesen. Sein Steckenpferd ist die Volkstumspolitik. Er sagt: "Die liegt mir sehr am Herzen." Aber rechtsradikal, nein, rechtsradikal sei er nicht. Allenfalls ein Patriot. Aber nicht aufseiten der Union für Südtirol. Auch die Freiheitlichen interessieren ihn nicht. Thomas Maran ist Mitglied der Südtiroler Volkspartei. Mit 15 schon ist er beigetreten, ein paar Monate darauf gründete er die Ortsjugendgruppe in Kaltern Markt. Er ist natürlich auch deren Chef und sitzt in der Bezirksjugendleitung der SVP in Bozen.
Volksschädlinge. "Sie", schrieb er einmal über die SVP im Internetforum der Schützen, "ist die optimale Wirtschafts- und Verwaltungspartei des Landes für das Land." Die Einzige, die sich heute wegen der geleisteten Taten auf die Schulter klopfen könne. Alle anderen Parteien, ob es nun Union, Freiheitliche oder Grüne sind, sind für Thomas Maran "im Prinzip Volksschädlinge." Sepp Kerschbaumer bezeichnet er als Volkshelden. Den Aufruf zum Dialog der Kulturen brandmarkt er als lächerlich. Den Angriffskrieg Hitlers gegen Russland stuft er unverhohlen als Verteidigungskrieg im weitesten Sinne ein. Im Forum der Schützen, dem Hauptbetätigungsfeld des SVP-Exponenten, grüßt er mit "Heil Tirol!". Bei den Schützen ist er auch dabei, in Kaltern. Sie und die politisch Christsozialen sind für ihn den anderen Menschen voraus. Mehr noch: Er sieht auf die anderen herab. Das geht so weit, dass er Hitlers Bücher- und Autorenliste ins Forum setzt, die angeblich nicht zur deutschen Kultur gehören. Und deren Werke der Diktator verbrennen ließ.
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