Sonntag, Februar 19, 2006
Polizeipresse: POL-MS: Demonstrationsgeschehen in Münster am 18.02.2006
Für Samstag (18.02.2006), war von dem
Rechtsextremisten Axel Reitz ein Aufzug mit Kundgebungen in Münster
angemeldet worden. (...) Gegen diese Versammlung formierte sich erheblicher Protest der Bürgerinnen und Bürger von Münster. Bei der Polizei wurden insgesamt
fünf Gegenversammlungen angemeldet. Den größten Aufzug stellte ein
bürgerliches Bündnis. Weit über 1.500 Teilnehmer gingen von der
Windthorststraße bis in den Rathausinnenhof, wo ein multikulturelles
Rahmenprogramm stattfand. Insgesamt dürften im gesamten Stadtgebiet
über 3000 Personen an demonstrativen Aktionen teilgenommen haben. (...) Neben den angemeldeten Versammlungen kamen Hunderte von Anwohnern
und Gästen aus ihren Häusern und stellten sich während des Aufzugs
den Rechten massiv in den Weg.
Die Polizei musste, bereits am Bremer Platz beginnend, mehrere
dieser Versammlungen auflösen, so dass der Aufzug der Rechten
verspätet begann und nur schleppend voran kam.
Als ein Gegendemonstrant im Bereich Bremer Straße in den Aufzug
eindringen wollte, ging der Versammlungsleiter verbal und dann
handgreiflich gegen diesen Mann vor. Bei dieser Aktion prallte der
Gegendemonstrant gegen eine Polizeibeamtin. Beide fielen über einen
Blumenkübel, wobei sich die Polizeibeamtin leichte Verletzungen
zuzog. Der Versammlungsleiter wurde daraufhin aus dem Aufzug
ausgeschlossen und in Gewahrsam genommen. Danach übernahm der
Anmelder Axel Reitz selbst die Versammlungsleitung.
In Anbetracht einer Gruppe von etwa 600 Personen, die sich im
Kreuzungsbereich Bremer Straße / Hansaring der Rechten-Demo in den
Weg stellte, entschied sich der Versammlungsleiter Reitz, mit den
Aufzugsteilnehmern zum Hauptbahnhof zurückzukehren. Gegen 15:05 Uhr
erklärte er dort die Versammlung für beendet.
Im Zusammenhang mit den demonstrativen Aktionen nahm die Polizei
insgesamt 19 Personen vorläufig fest. (9 Jugendliche und 10
Erwachsene) Sie hatten mit Flaschen und anderen Gegenständen
geworfen, versucht, Gefangene zu befreien, Widerstand geleistet,
gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen und in einem Fall
öffentlich den Hitlergruß gezeigt. Betroffen waren sowohl Teilnehmer
aus der Rechten-Demo als auch Gegendemonstranten.
siehe auch: Münster: Kein Durchkommen für die Nazis. VVN/BdA bedankt sich bei Anwohnern und Demonstranten. Die am 18. Februar vom neonazistischen Netzwerk "Aktionsbüro Westdeutschland" in Münster angemeldete Demonstration schaffte es keine 300 Meter weit. Bürgerinnen und Bürger des Bahnhofs- und Hansaviertels sowie aus dem Kreuzviertel und viele Mitglieder antifaschistischer Gruppen verhinderten erfolgreich den Neonaziaufmarsch. Eine friedliche Straßenblockade an der Bremer Straße/Ecke Hansaring ließ die Nazis nicht durchkommen.
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