Montag, Juli 25, 2005
Frankfurter Rundschau online: Hass-Slogans, Eier und Tränengas
Rigas erste "Gay Pride"-Parade wird von Intoleranz in Staat und Gesellschaft überschattet. Von einem Großaufgebot an Polizei beschützt und von tausenden Gegendemonstranten und Schaulustigen gestört und begafft fand am Samstag in Lettlands Hauptstadt Riga die erste "Gay Pride"- Parade im Baltikum statt.
Es waren nicht viele der heimischen Homosexuellen, die sich angesichts des gehässigen Vorspiels zu "Rigas Praids" auf die Straße wagten. "Mehrere Dutzend" marschierten schließlich laut offiziellen Angaben unter Bannern und Regenbogenfahnen durch die Altstadt, wurden von der Polizei allerdings auf eine Alternativroute verwiesen, da die vorgesehene Strecke von Protestierern blockiert war. Die Mehrzahl der Teilnehmer war aus Skandinavien und Russland nach Riga gekommen; viele äußerten sich schockiert über den unfreundlichen Empfang.
In einer vorausgegangenen Kundgebung hatten mehrere Redner Regierung und Gesellschaft Intoleranz vorgeworfen und darauf verwiesen, dass Lettland unter der (vom Parlament schon ratifizierten) neuen EU-Verfassung zum Kampf gegen die Diskriminierung sexueller Minderheiten verpflichtet sei.
Die Parade in Riga war die erste in Osteuropa, die mit Billigung der Behörden stattfand. In Moldawien, Rumänien und zuletzt Polen waren ähnliche Aktionen verboten worden; in Warschau hatten im Juni 2500 Aktivisten dem Bann getrotzt und waren dennoch marschiert. Auch in Lettland war die Kundgebung heftig umstritten. Stadtdirektor Eriks Skapars zog die von ihm zunächst erteilte Genehmigung auf Druck von Ministerpräsident Aigars Kalvitis wieder zurück.
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