Dienstag, Juli 26, 2005

taz 26.7.05 Feuer für den Wahlkampf

Neonazis nutzen Jahrestag der alliierten Luftangriffe auf Hamburg für ihre Propaganda und marschieren am Sonnabend zu einem Mahnmal an der Mundsburg. Ein Bündnis aus Parteien, Antifa und Gewerkschaften ruft zu Gegendemonstrationen auf Auf dem Mahnmal aus Backstein stehen die Worte "Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus". Es steht zwischen dem Einkaufszentrum Hamburger Straße und der U-Bahn-Station Mundsburg und soll an die Hamburger Opfer der alliierten Luftangriffe erinnern. Bei dem "Unternehmen Gomorrha" starben zwischen dem 25. Juli und 2. August 1943 etwa 34.000 Menschen durch die Bomben. Am Sonnabend soll vor dem Mahnmal, das allen Opfern des Nationalsozialismus gewidmet ist, ein Neonazi-Aufmarsch enden. Die Rechten wollen den Jahrestag des Feuersturms für den Wahlkampf nutzen. Doch dagegen regt sich hamburgweit massiver Widerstand. (...) Den Aufmarsch der Neonazis vor zwei Jahren setzte die Polizei mit Wasserwerfern und Schlagstöcken durch. Mehr als 500 Demonstranten hatten sich den etwa 130 Neonazis entgegengestellt. Zum 61. Jahrestag trat das "Aktionsbüro Norddeutschland" um Thomas Wulff dann stiller auf: Um Protest zu vermeiden, hatte es intern zu einer Veranstaltung in der "Ehrengruft für die Bombenopfer" auf dem Ohlsdorfer Friedhof geladen. Zu dem Aufmarsch an diesem Sonnabend mobilisiert das "Aktionsbüro" bereits seit Wochen. Für die USA als "treibenden Kraft des Weltkriegs" habe sich der "Luftterror" ausgezahlt, "denn durch den gewonnenen Krieg konnte sie ihre Macht in Europa festigen", heißt es im Aufruf. Die Organisatoren erwarten bis zu 400 "Kameraden". "Zu hoch geschätzt", meinte hingegen Verfassungsschutz-Vizechef Manfred Murck gegenüber der taz.

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