Dienstag, Juli 19, 2005
taz 18.7.05 Gedenken an die "Judenhatz" mit Hitlergruß
Im der polnischen Kleinstadt Myslenice "feiern" hundert Rechtsradikale den Jahrestag eines Pogroms von 1936
Trommelwirbel. Neonazis reißen die Arme zum Hitlergruß hoch. "Gott, Ehre und Vaterland" grölen sie und schwenken rot-weiße Fahnen. Mitten in Polen, in Myslenice bei Krakau, feierten am Wochenende knapp hundert Jugendliche vom "Nationalradikalen Lager" den Jahrestag einer "Judenhatz". 1936 fackelten die polnischen Nationalisten die Synagoge von Myslenice ab, plünderten jüdische Läden und zündeten auf dem Marktplatz einen Scheiterhaufen an. "Parasiten" und "Fremde" hätten in Polen nichts verloren, schrien sie. Dieses Pogrom unter Historikern als Standardbeispiel für den Vorkriegs-Antisemitismus in Polen. 1942 brannte es in dem Städtchen noch einmal. Die Nazis transportierten die rund 1.300 Juden von Myslenice in die deutschen Konzentrationslager ab.
Maciej Ostrowski, Bürgermeister von Myslenice, hatte die ordentlich angemeldete Demonstration der polnischen Neonazis genehmigt, da sie "friedlich" sein sollte.
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