Mittwoch, Juli 27, 2005

taz 27.7.05 Angst, Wut und Misstrauen

George trauert. Der 22-Jährige mit kurz geschorenem Haar und einer schiefen Nase trägt ein schwarzes Band um seinen rechten Arm. Damit drückt er seinen Respekt für John Tyndall aus, den Gründer der British National Party (BNP), der vor acht Tagen im Alter von 71 Jahren an Herzversagen gestorben ist. "Tyndall war ein guter Politiker", findet George, "bei den Unterhauswahlen 1997 kam er in Canning Town auf sieben Prozent der Stimmen. Mit Leuten wie ihm an der Regierung wären die Londoner Anschläge nicht passiert, weil es keine Muslime in Großbritannien mehr geben würde." Tyndall hat Zeit seines Lebens versucht, eine Neonazi-Bewegung in Großbritannien aufzubauen - erst als Vorsitzender der "National Front", dann mit seiner Partei BNP, aus der er vor zwei Jahren ausgeschlossen wurde, weil er seinen Nachfolger kritisiert hatte. Er wurde mehrmals wegen Waffenbesitzes zu Gefängnisstrafen verurteilt, in dieser Woche sollte er wegen Volksverhetzung vor Gericht.

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