Freitag, Juli 22, 2005

IDGR - Die extreme Rechte und die Globalisierung

Der Rechtsextremismus zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist jünger, militanter und aktionsorientierter als in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts. Rechtsextremisten widmen sich heute weit mehr als früher aktuellen, gegenwartsbezogenen Fragen. Neues Kampagnenthema für Rechtsextremisten ist die Globalisierung, die als Machtmittel einer "judäo-amerikanischen Weltverschwörung" (Horst Mahler) zur Zerstörung der Völker gewertet wird. Die Grundlage für diese Verschwörungstheorie sind die "Protokolle der Weisen von Zion". Auch die Nazis begründeten ihren Antisemitismus mit der angeblichen jüdischen Weltverschwörung. Der Antiamerikanismus spielt in der Agitation von Rechtsextremisten eine zentrale Rolle. Dabei richtet sich die Kritik gegen grundsätzliche, von den USA mit geprägte freiheitliche Wertvorstellungen wie Demokratie, Menschenrechte, Parlamentarismus und Pluralismus. Unter dem Deckmantel antikapitalischer Rhetorik wollen Rechtsextremisten im Rahmen ihrer Globalisierungskritik die Tradition des völkischen Sozialismus zum Leben erwecken. Punkt 11 des 25-Punkte-Programms der NSDAP vom 24. Februar 1920 lautete: "Abschaffung des arbeits-und mühelosen Einkommens, Brechung der Zinsknechtschaft." Rechtsextreme Ideologen sehen die strategische Chance, als Trittbrettfahrer der Anti-Globalisierungsbewegung aus dem weltanschaulichen Ghetto zu gelangen. Die Globalisierungs-Kritik von Rechtsextremisten hat sich seit den Anschlägen vom 11. September 2001 verstärkt und vor und nach dem Irak-Krieg intensiviert.

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