Donnerstag, Juli 21, 2005

Weltwoche.ch: Heil in Moskau

Holocaust-Leugner Jürgen Graf ist der prominenteste Schweizer Justizflüchtling – nun hat ihn die Weltwoche in seinem Exil aufgetrieben. In Russland lebt er zufrieden verheiratet, unbehelligt von den Behörden und unbeirrt im Wahn, dass ihm die Geschichte Recht geben wird. (...) Denn Jürgen Graf will die Geschichte des Holocaust neu schreiben. Er sieht sich als Winkelried, der selbstlos eine Bresche in die Phalanx der etablierten Wissenschaftler schlägt, auf dass ihm das Fussvolk folgen möge. (...) Holocaust-Revisionisten gibt es in vielen Schattierungen. Als Pionier gilt der französische Literaturprofessor Robert Faurisson, der schon in den 1970er Jahren die Existenz von Gaskammern bestritt. In den 1980er Jahren kam der bis dahin angesehene britische Historiker David Irving hinzu, der mit dem Versuch, Goebbels und Hitler zu rehabilitieren, nur seinen eigenen Ruf ruinierte. In den 1990er Jahren schlugen Leute wie der ehemalige RAF-Terrorist Horst Mahler eine Brücke zwischen den Revisionisten und rechtsextremen politischen Bewegungen. Grafs ehrgeiziges Ziel zu dieser Zeit: Er will das Flickwerk der rechtsalternativen Geschichtsschreibung aufarbeiten und zu einem Standardwerk zusammenfassen.

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