Mittwoch, Februar 08, 2006
Marktplatz Oberbayern: Nazi-Münzen: Sammler in den Justiz-Mühlen
Es ist ein harmloses Hobby, das Rentner Gerhard A. pflegt: Er sammelt Münzen. Der 65-jährige Schwabinger war sichtlich irritiert, dass er deswegen am Dienstag auf der Anklagebank saß. Denn: Der gelernte Dreher hatte in der Internet-Auktion 'Ebay' drei Münzen aus den 1930er Jahren zum Verkauf angeboten, auf deren Rückseite das Hakenkreuz prangte. Das Nazi-Symbol wird juristisch als Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation gewertet - und A. hatte es verwendet, öffentlich gemacht. 'Das war ein grausames Regime, eine solche unglückselige Zeit', sagte A. 'Ich verherrliche da doch nix, wenn ich nur Münzen verkaufen möchte.'
Völlig seiner Ansicht war der Amtsrichter - und zwar von Anfang an. Denn: Eine Münze sei schlechterdings unverkäuflich, wenn sie nicht gezeigt würde, das sei jedem Kenner der Materie vollkommen klar. Viel lieber hätte der Richter, selbst passionierter Münzensammler, das Verfahren gar nicht eröffnet, doch er sei damit beim Landgericht auf Widerstand gestoßen. Es täte ihm leid, dass A. "in die Mühlen der Justiz geraten" sei. Er werde den Angeklagten freisprechen, auch wenn mit einer Berufung des Staatsanwalts zu rechnen sei. "Ich werde nicht umfallen", sagte er.
siehe auch: Ebay: Hakenkreuz-Münze führt zur Anklage. Münzen sammeln ist ein gängiges Hobby, die Numismatik sogar eine wichtige historische Hilfswissenschaft. Doch wer Münzen aus dem Dritten Reich bei Ebay anbietet, macht Bekanntschaft mit der Staatsanwaltschaft. Diese Erfahrung machte ein Rentner aus München
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