Dienstag, Februar 14, 2006
TP: Aus Hass wird Ernst
'Unheilige Allianzen' zwischen der Musikwelt des Black Metal und jener der Neonazis
Früher war alles besser: die Urheber des Begriffs Black Metal, die britische Band 'Venom', provozierten Anfang der 1980er-Jahre mit ihrer rauen Mischung aus Heavy Metal und satanischer Texte Christen und Moralapostel. Alles wirkte ähnlich einer Karikatur, jedoch kam es Anfang der 1990er Jahre besonders in Skandinavien zu einer Art Neubelebung. Die Spielweise des Black Metal wurde rasanter und brutaler, die Texte der durch den kehligen Grunz- oder Kreischgesang geprägten Musik handelten von Satanismus, Hass, Neuheidentum und Antisemitismus. Teile der Szene sind heute bekennende Neonazis und glauben, 'Auschwitz wartet (...) auf die Tage seines neuerlichen Ruhms'. Mit diesen Worten zitieren Christian Dornbusch und Hans-Peter Killguss in "Unheilige Allianzen - Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und Neonazismus" Rob Darken, Musiker der polnischen Band "Graveland". Die Autoren legen mit dem Buch erstmals einen kritischen Überblick zur Welt des Black Metal vor. Neben der Szene-Historie liefern sie durch zahlreiche Liedtext- und Interview-Zitate Hintergründe zu den ideologischen Abgründen jener Szene. Protagonisten, Bands, Label und Fanzines aus Deutschland, Europa und Amerika sowie der in einigen Bereichen offen vollzogene Schulterschluss mit rechtsextremen Skins und Neonazis werden aufgezeigt. Denn längst gibt es im Black Metal Musiker und Fans, die ähnlich der Kameraden des Rechtsrocks (vgl. Reaktion verpflichtet) als "Herrenmenschen" oder "Arier" musikalisch "Krieg" gegen die moderne, westliche Welt, gegen Migranten, "Untermenschen" und Juden führen.
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