Mittwoch, Juli 13, 2005

idw - Persönlichkeit der Wähler hat wesentlichen Einfluss auf die politische Einstellung und das Wahlverhalten

Auch extrem rechte politische Einstellungen lassen sich mit Persönlichkeitseigenschaften erklären Die Persönlichkeit eines Menschen hat einen wesentlichen Einfluss auf seine politische Grundhaltung und sein Wahlverhalten. Extrem rechte politische Einstellungen sind etwa weitaus besser mit der Ausprägung bestimmter Persönlichkeitseigenschaften zu erklären als mit politischem Protest oder der Unzufriedenheit über eine wahrgenommene gesellschaftliche Benachteiligung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie über den Zusammenhang von Persönlichkeitseigenschaften und Wahlverhalten, die am Institut für Politikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter der Leitung von Privatdozent Dr. Siegfried Schumann erstellt wurde. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Theorien, die zur Erklärung des Rechtsextremismus gesellschaftliche Veränderungen und deren Folgen heranziehen, allenfalls geringe Erklärungskraft aufweisen", erläutert Schumann. Das Forschungsvorhaben wurde vor zwei Jahren mit einem interdisziplinären Team von Wissenschaftlern aus verschiedenen deutschen Universitäten gestartet. Die Fritz Thyssen Stiftung unterstützte das Projekt mit rund € 89.000. "In den Theorien der modernen Wahlforschung werden Persönlichkeitseigenschaften zur Erklärung des Wählerverhaltens ausdrücklich nicht berücksichtigt", erklärt der Politikwissenschaftler zum Ansatz der Studie. Dies widerspreche der Alltagserfahrung: Ein Wähler der Grünen sehe beispielsweise anders aus als einer der CSU. Schumanns Vermutung, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen Persönlichkeitseigenschaften und der politischen Einstellung bzw. dem Wahlverhalten gibt, hat sich bestätigt. Dabei spielen nicht nur speziellere persönliche Eigenschaften wie etwa ein autoritärer Charakter eine Rolle, sondern auch allgemeine, breite Persönlichkeitseigenschaften wie die "Big Five", das sind "Offenheit für Erfahrung", "Gewissenhaftigkeit", (soziale) "Verträglichkeit", "Extraversion" und "Neurotizismus" (im Sinne von Ängstlichkeit und Unsicherheit).

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