Mittwoch, Juli 06, 2005

junge welt vom 06.07.2005 - Wahlkampfauftakt der NPD in Thüringen

Neonazis organisieren Open-Air-Fest in Gera. Linke wollen »der Provinz einheiz’n« In Gera soll am 9. Juli ein von der Thüringer NPD organisiertes Neonazikonzert unter freiem Himmel stattfinden. Die unter dem nationalistischen Motto »Rock für Deutschland – gegen Globalisierung und Fremdbestimmung« stehende Veranstaltung in der Innenstadt fände damit zum dritten Mal statt. In diesem Jahr dient das Konzert der NPD als offizieller Auftakt ihres Bundestagswahlkampfes und als Ersatz für das jährliche »Pressefest« der Parteizeitung Deutsche Stimme, das wegen der bevorstehenden Wahl aus »Kapazitätenmangel« abgesagt wurde. Mehrere NPD-Funktionäre werden als Redner erwartet, darunter auch der Parteivorsitzende Udo Voigt. Zu den angekündigten Rechtsrockbands gehört die Geraer Band »Eugenik«, die für ihre Verbindungen zu dem in Deutschland verbotenen »Blood & Honour«-Netzwerk bekannt ist. Die ursprünglich vorgesehene Neonaziband »Kraftschlag« hat ihren Auftritt abgesagt, weil die Veranstalter ihr aus Angst vor zu negativen Schlagzeilen das Spielen bestimmter Lieder untersagt hatten. Als Ersatz wurde die Gruppe »Hauptkampflinie« geworben. Auch von ihr stehen mehrere Texte auf dem Index. Das Geraer Neonazikonzert steht in einer Reihe mit ähnlichen Veranstaltungen, die die Thüringer NPD seit einigen Jahren durchführt. So fand erst kürzlich, am 28. Mai, der »4. Thüringentag der nationalen Jugend« in Weimar statt, am 11. Juni folgte das sogenannte »Fest der Völker« in Jena. Unter dem Deckmantel einer versammlungsrechtlich geschützten politischen Veranstaltung gelang es den Neonazis auf diese Weise mehrfach, Konzerte mit einschlägigen Rechtsrockbands durchzuführen.

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