Freitag, Juli 01, 2005
N24.de - Neues Russland, alter Antisemitismus
Die nächsten Wahlen in Russland finden erst 2007 statt, doch sie werfen offenbar bereits ihre Schatten voraus. Am Dienstag stellte die Staatsanwaltschaft des Moskauer Distrikts Basmanny ihre Voruntersuchung gegen die Herausgeber eines jüdischen Moralkodex ein.
Anlass für diese Ermittlung war ein offener Brief, der im April bereits von knapp 5.000 Personen aus dem öffentlichen Leben unterzeichnet worden war. Unter ihnen befanden sich 20 Abgeordnete der Duma, vor allem Mitglieder der formell "linksnationalistischen" Rodina-Fraktion. Unter dem Namen Rodina, "Vaterland", firmieren drei Parteien, die Fraktion gilt vielen Beobachtern als vom Kreml gesteuert. Der Block droht gerade wegen interner Machtkämpfe auseinanderzubrechen, weil nur einzelne Parteien zur nächsten Wahl zugelassen werden.
In dem Brief war gefordert worden, jüdische Organisationen als extremistisch zu verbieten. Als "Beweis" diente eine vor kurzem erschienene russische Übersetzung des "Schulchan Aruch". Die Textsammlung aus dem 16. Jahrhundert fasst rabbinische Auslegungen der Religionsgesetze zusammen.
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