Freitag, Dezember 23, 2005

Berliner Zeitung: Herr Cimendag und die Brandstifter

Vier Mal wurde in einem Döner-Imbiss Feuer gelegt. Vier Mal hat sein Besitzer weitergemacht Man hört nicht viel von Rheinsberg, der idyllischen Stadt in Brandenburg. In diesem Jahr war etwa zu lesen, dass der Ort zur Fußball-Weltmeisterschaft gern eine Mannschaft beherbergen würde. Dass Jacques Chirac den geplanten Besuch absagen musste, weil er krank geworden war. Und dann war da Mehmet Cimendag. Mehmet Cimendag, der nicht aufgibt. Der sich nicht vertreiben lässt, obwohl es Leute gibt, die anscheinend genau das mit erschreckender Beharrlichkeit erreichen wollen. Mehmet Cimendag, 22, Besitzer einer Imbissbude. Vier Brandanschläge gab es auf sein kleines Geschäft, beim letzten, Ende März, brannte es ganz aus. Vor zwei Wochen hat er seinen neuen Imbiss eröffnet. Er ist jetzt aus feuerfestem Material. (...) Die Polizei geht davon aus, dass hinter allen Anschlägen auf seinen Imbiss Neonazis stecken. Imbisse von Ausländern sind in Brandenburg ein beliebtes Angriffsziel von Rechtsradikalen: Siebzig wurden in den letzten sechs Jahren überfallen. Im März wurden elf Jugendliche aus dem Havelland als terroristische Vereinigung verurteilt. Sie gaben an, mit Brandanschlägen ausländische Imbissbetreiber vertreiben zu wollen.

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