Montag, Dezember 19, 2005

derStandard.at: "Wir hassen Ungarn, Kroaten und Muslime"

In der multiethnischen Vojvodina haben rechtsradikale Gruppen regen Zulauf "Wir verdreschen Zigeuner, wir hassen Ungarn, Kroaten, Muslime und Juden", sagt der 22-jährige Nemanja. Er ist ein Skinhead und ein Serbe. Seine Helden sind die vom UNO-Tribunal wegen Kriegsverbrechen gesuchten Radovan Karadzic und Ratko Mladic, "weil sie für das Serbentum gekämpft haben". Und Adolf Hitler, weil er die "jüdische Weltverschwörung" durchschaut habe. Juden kennt er zwar keine, aber er "weiß", dass sie Amerika gegen Serbien "aufgehetzt" hätten. Der ungarischen Minderheit will er zeigen "wo es langgeht", nämlich dass "Serbien Serben" gehört. Er ist aus Novi Sad, der Hauptstadt der multiethnischen Provinz Vojvodina. Nemanja ist einer von 75 Prozent der Jugendlichen, die nie im Ausland waren und ihre Zukunftsaussichten als hoffnungslos bezeichnen. (...) Die ultranationalistischen "Serbischen Radikalen" (SRS) sind politisch rehabilitiert und mit über dreißig Prozent die mit Abstand stärkste Partei in Serbien. Erst unlängst hat das Innenministerium "neonazistische, chauvinistische, rassistische und antisemitische" Organisationen in der Vojvodina aufgelistet: "Nationale Marschkolonne", "Blut und Ehre" "Rassistische Nationalisten" und Skinheads. Allesamt seien sie "antiwestlich" orientiert, heißt es im Polizeibericht. Die der serbisch-orthodoxen Kirche nahe stehende Organisation "Obraz" (Wange) wird als "klerikalfaschistisch" beschrieben. Die ungarischen Bewegungen "64 Komitaten" und "Honved" in der Vojvodina werden nicht "ausdrücklich" als neonazistisch bezeichnet.

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