Montag, Dezember 19, 2005

NS-Vergangenheit: Jagdszenen im Idyll - stern.de

Das Gymnasium Tegernsee soll künftig den Namen von Otto Beisheim tragen. Lehrer, Schüler und Honoratioren wehren sich heftigst - der Metro-Gründer gehörte der Leibstandarte-SS Adolf Hitler an. Ein tölpelhafter Beschluss', wüteten die fünf Bürgermeister im Tegernseer Tal. Empört forderten sie, die Namen der 'faulen, neidischen, untragbaren, selbst ernannten Moralapostel' zu veröffentlichen, und empfahlen den vermeintlichen Quertreibern, 'sich schnellstmöglich um Versetzung zu bemühen'. Da habe 'eine Lehrerclique egozentrisch eine einmalige Chance verspielt'. Seit das örtliche Gymnasium nun doch kein Millionengeschenk erhalten soll, weil das Lehrerkollegium ein paar kritische Fragen zur Vergangenheit des Stifters stellte, herrscht Krieg am postkartenschönen Tegernsee. Anlass war der Versuch des Metro-Gründers Otto Beisheim, der Bildungsanstalt zehn Millionen Euro zu stiften. Dafür sollte die staatliche Schule an seinem nahen Zweitwohnsitz künftig seinen Namen tragen. Anfangs ging alles glatt, denn die 'Prof. Dr. Otto Beisheim Stiftung Tegernsee' war klammheimlich eingefädelt worden. Der Mäzen unterzeichnete die Urkunde in den Sommerferien. Doch als die Mehrheit der Schüler, Lehrer und Eltern beim herbstlichen Schulbeginn erstmals davon erfuhr, trübte die Verknüpfung der guten Tat mit der Umbenennung in Otto-Beisheim-Gymnasium die Freude über den 'Lottogewinn'. (...) Otto Beisheim, Geburtsjahr 1924, hat in unteren Dienstgraden als SS-Kanonier und SS-Sturmmann gekämpft; unter anderem im 8. SS-Artillerie-Regiment, das der 1. SS-Panzer-Division "Leibstandarte-SS Adolf Hitler" unterstand.

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