Mittwoch, Dezember 21, 2005

ND - Bauantrag ließ niemand stutzen - 21.12.05

Kein Pilgerort: Das sächsische Borna versucht eine rechte Gedenkstätte wieder loszuwerden In Borna soll eine Gedenkstätte für deutsche Kriegsopfer errichtet werden. Die Stadt fürchtet, Pilgerort für Rechtsextreme zu werden, und will die Baugenehmigung zurückziehen. Harsche Kritik gibt es am Verkäufer. Der ältere Herr kann es nicht fassen. Ein zwölf Meter hohes Kreuz will der Architekt Ludwig Limmer auf dem von ihm gekaufte Gelände der ehemaligen Braunkohlenverwaltung in Borna errichten, als »Sinnbild für Trauer und Mahnung an die Menschen, Frieden zu bewahren«, wie er salbungsvoll erklärte. Im Bauausschuss kam niemand ins Stutzen. Eine Erinnerungspolitik, die Karl-Marx-Straße abschaffe und Kriegerdenkmale pflege, mache offenbar blind, sagt der Mann: »Wie hätte man entschieden, wäre es um einen Roten Stern gegangen?« (...) Im März hatte der aus Nordrhein-Westfalen stammende Limmer per Auktion ein Grundstück samt Gebäuden vom bundeseigenen Braunkohlensanierer LMBV erworben. Erst im November wurde bekannt, dass er Mitglied im Verein »Gedächtnisstätte« ist, der seit Jahren nach geeigneten Örtlichkeiten für einen Gedenkort an deutsche Kriegsopfer suchte und engste Kontakte zur Szene der Holocaust-Leugner pflegt. Gegen Limmer wurde wegen des Besitzes einschlägiger Schriften ermittelt. Solchen Hintergründen sei nicht ausreichend nachgegangen worden, sagt der Leipziger Polizeipräsident Bernd Merbitz, der besonders die LMBV für fehlende Hinweise kritisiert. Der Verein »Gedächtnisstätte« sei im Umfeld des »Collegium Humanum», einer Denkfabrik der rechtsextremen Szene, entstanden. Es handle sich »um ein Konglomerat, in dem es nicht um Opfer geht, sondern um Darstellung des Nationalsozialismus«.

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