Mittwoch, Dezember 21, 2005

www.donauwoerther-zeitung.de - Die Rockmusik der rechten Rattenfänger

Stadtjugendring: Rechtsextreme wollen Einfluss gewinnen Der Stadtjugendring beobachtet mit Sorge, wie Augsburger Jugendliche in den Einflussbereich rechtsextremer Gruppen zu geraten drohen. Seit einiger Zeit arbeiten die rechten Rattenfänger nach den Worten des Projektleiters Sebastian Kochs bevorzugt mit Rockmusik als Lockmittel. Musik, bei der die Botschaften geschickt verschleiert werden, spreche Jugendliche zunehmend an. Anfangs bedienten sich ausgesprochen rechtsextreme Bands wie 'Landser' der Rockmusik, nachdem Marsch- und Volksmusik nicht mehr jugendkompatibel war, wie der Düsseldorfer Neonazismus-Experte Christian Dornbusch auf Einladung des Bündnisses für Menschenwürde in Augsburg erläuterte. 'Landser' wurde schließlich verboten und ging in den Untergrund. Andere Bands machten sich unangreifbar, indem sie ihre Texte entschärften und nur noch verschwommen nationales Denken, Kapitalismusfeindlichkeit und einen Systemwandel propagierten oder eine jüdische Weltverschwörung andeuteten. Heute sei in der Musikszene die rechte Gesinnung immer schwerer zu erkennen. Eine Band wie 'Rammstein' arbeitet dagegen nach den Worten von Dornbusch zwar in einem Videoclip mit Material von Leni Riefenstahl, will damit aber nur eine 'Ästhetik' und keine rechten Botschaften transportieren. Das schützt sie allerdings nicht davor, von den Rechten vereinnahmt zu werden. Viele Konzerte finden nach übereinstimmender Aussage von Dornbusch und Kochs gleichsam unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Interessenten werden kurz vorher mittels SMS informiert und zunächst zu einem oder mehreren Streckenposten gelotst, die weitere Hinweise zum Konzertort geben. So werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Organisatoren schließen unerwünschtes Publikum aus und sie führen zugleich die Polizei an der Nase herum. Für das Publikum bedeutet es "Spaß und Abenteuer" hinzufahren.

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